Seiten

Sonntag, 10. September 2017

Peru/Ecuador

Nach Huaraz radelten wir durch den spektakulären Cañon del Pato (Entenschlucht), worauf wir uns seit langem gefreut hatten. Anschliessend ging es weiterhin ständig bergauf und bergab. In der Zwischenzeit hatten wir uns für einen Einsatz auf einem Bauernhof im Süden Ecuadors verpflichtet. Wir merkten schnell, dass der Zeitplan in Anbetracht der Peruanischen Topografie und Andrés kurzer aber intensiver Grippe mit Velofahren alleine nicht einzuhalten war und mussten einige Busse nehmen, um an die Grenze zu Ecuador zu gelangen.
Während die Landschaft im Norden Perus noch ähnlich wie diejenige weiter im Süden war, hatten sich die Ortsbilder der Dörfer und Städte gegenüber dem bisher gesehenen stark verändert. In den meisten und sogar in den kleinen Ortschaften herrschte nun der Kolonialstil vor, was uns sehr gefiel. Die Stadt Cajamarca hat uns beispielsweise sehr gut gefallen. Dort gelten zudem Milchprodukte als grosse lokale Spezialität. Mit dem Jogurt, den wir literweise konsumierten, konnten wir uns viel besser anfreunden als mit dem Käse, den es in unzähligen aber durchwegs langweiligen Varianten gab. Der "queso suizo" wurde uns als "kaugummiartig" angepriesen, was sich auch bewahrheitete.
Mit dem Grenzübertritt nach Ecuador veränderte sich auch die Landschaft. Dies war wohl die bisher spürbarste Landesgrenze. Auf einmal fanden wir uns bei grosser Hitze auf einer kleinen steilen Schotterstrasse wieder, welche sich durch tropische Vegetation schlängelte.
Wir merkten jedoch schnell, dass sowohl die Vegetation als auch das Klima sehr stark von der Höhenlage abhängt.
Der kleine Bauernhof, auf dem wir ca. 2 Wochen arbeiten wollten, lag auf mittlerer Höhe und war umgeben von Orangenbäumen, Bananenstauden, Kaffeesträchern und Kuhweide.
Wir bekamen eine eigene Saftpresse und konnten uns gelegentlich einige Orangen pflücken und entsaften. Unter anderem stutzten wir mit Macheten bewaffnet die Bananenstauden.
Leider bekamen wir schnell das Gefühl, dass wir gar nicht wirklich gebraucht wurden. Und so einigten wir uns mit den Besitzern darauf, dass wir nach ein paar Tagen wieder weiterfuhren.
Als wir vom Bauernhof losfuhren, machte sich bei Anna eine üble Magenverstimmung bemerkbar, welche uns bereits im nächsten Städtchen, Vilcabamba zu einem Ruhetag zwang. André nutzte die Zeit, um sich bei perfektem Wetter unbemerkt unter die Leute zu mischen und diese nach den neusten Verschwörungstheorien auszuhorchen. In Vilcabamba leben sehr viele Ausländer, insbesondere aus den USA. Viele von ihnen sollen an seltsame Dinge glauben.
Auf dem Weg nach Cuenca hatten wir zum Teil Begleitung eines Belgischen Velofahrers, den wir bereits an unserem ersten Tag in Ushuaia angetroffen haben. Nach dem perfekten Wetter in Vilcabamba wurde es auf über 3000 müM bei strömendem Regen leider wieder recht unangenehm.
In den Dörfern Ecuadors sahen wir weiterhin viele indigene Menschen. Die Frauen trugen etwas andere Kleidung als in Peru und Bolivien, trugen jedoch dieselben bunten Tücher um den Oberkörper, mit denen sie allerlei Dinge transportieren. Erstmals sahen auch die Männer irgendwie speziell aus: Sie tragen die langen dunkeln Haare zu Pferdeschwänzen gebunden und lustige Dreiviertelhosen. Die Gesichter dieser Menschen erinnern stark an diejenigen der "Indianer", welche in Nordamerika leben. 
Vor Quito, der Hauptstadt Ecuadors hatten wir erst grossen Respekt, da überall vor der Kriminalität etc. gewarnt wird. Schliesslich waren wir sehr positiv überrascht. Am stärksten in Erinnerung bleiben uns der botanische Garten, die eindrückliche koloniale Architektur, die Besteigung des 4690 Meter hohen Hausbergs Rucu Pichincha und der sonntägliche Ciclopaseo. Jeden Sonntag wird eine rund 30 km lange Strecke quer durch Quito, zu einem grossen Teil die Hauptverkehrsachse, für den motorisierten Verkehr gesperrt und steht den Velofahrern, Läufern und Spaziergängern zur freien Verfügung. Ein wahrer Hochgenuss...
Unter ständigem Auf und Ab und bei eher kühlen Temperaturen fuhren wir weiter in Richtung Kolumbien.

Entenschlucht

 

Nordperu

Auf und Ab in Peru

Cajamarca

Ecuador: Cuenca

Ciclopaseo in Quito

 

Ecuador


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen