Für die Andenländern gilt meistens, dass Schotterstrassen landschaftlich mehr Abwechslung bieten als die asphaltierten Strassen. So nahmen wir den Weg zur Laguna Tromen in Angriff, der uns bei Sonnenschein und Graupelschauer zum Fusse des Vulkans Tromen (4114 m) auf rund 2000 m Höhe führte. Dort konnten wir in einem leeren Refugio übernachten. Dies bot zwar optimalen Windschutz, doch in der Nacht fiel die Temperatur auch im Refugio unter Null, was viel Überwindung beim Aufstehen bedeutete.
Die Laguna Tromen ist ein Naturschutzgebiet, in dem viele Wasservögel wie Flamingos oder Schwarzhalsschwäne leben, die wir aus der Nähe beobachten konnten. Dabei wurden wir von José zu einem Mate eingeladen. Der Gaucho lebt im Sommer in einer Hütte an der Lagune und schaut zu seinen 300 Geissen. Hoch zu Ross schaut er zum Rechten und hat Kontakt zu den wenigen Touristen, die dort vorbeikommen. Dank seiner Offenheit und Herzlichkeit erhielten wir einen spannenden Einblick in das äusserst einfache aber wohl auch entspannte Leben eines Gauchos.
Die wunderschöne Landschaft, das Wetter, dem wir ständig ausgeliefert sind, das Treffen mit dem Gaucho stehen im starken Kontrast zum Stadtleben. Probleme, die vor wenigen Stunden noch wichtig waren - leere Geldautomaten oder das Suchen der besten Lebensmittel - verlieren dabei ihre Bedeutung.
Doch die Härte des Lebens holte uns schnell wieder ein. Kaum fahrbare Schotterstrassen und Staub in allen Ritzen zermürbten uns. So liessen wir uns von El Sosneado 150 km nach San Rafael fahren. Von dort starteten wir mit neuer Energie unsere Attacke auf Mendoza und fuhren in zwei Tagen die 246 km in die Provinzhauptstadt. Etwas müde und sehr hungrig ergatterten wir die allerletzten zwei Betten (auch hier ist Ostern...) in einem Hostel und feierten mit den anderen Touristen mit Drinks und Asado das lange Wochenende und unseren Distanzrekord.
In den nächsten Tagen werden wir wieder die Seiten wechseln. Wir gehen unseren ersten richtigen Andenpass an und werden nach Santiago de Chile fahren.
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